Reflexion LP-Sicht

Auftrag
Reflektiere deine Lernergebnisse und dein Lernverhalten zur eigenen Lerneinheit und formuliere Einsichten und Beschlüsse unter Einbezug
. der Lernziele und deiner persönlichen Ziele (Hausaufgabe 1)
. deiner Lernstandsdiagnose (siehe Hausaufgabe 1)
. der Theorie zur (konstruktivistischen) Didaktik (siehe Literaturvorschläge)
. und – falls hilfreich – der Checkliste zum Interdependenten Lernzyklus
Lernziele

Folgende persönlichen Ziele hatte ich für das 1. Semester:

  1. Anhand des Lehrplans Volksschule Thurgau herausfinden, welche Themen & Kompetenzen im Biologieunterricht auf der Sekundarstufe I vermittelt werden sollen.
  2. Mindestens drei Kontroll- und Steuerungsformen in einem unterschiedlichen Umfeld notieren.
  3. Erklären können, wie SuS ihren eigenen Lernprozess erkennen und steuern lernen.
  4. Meinen eigenen Unterrichtsstil erforschen.
  1. Durch die eigene Lerneinheit haben wir uns automatisch am Lehrplan der Volksschule Thurgau orientiert. Dort sind vor allem fachliche Kompetenzen aufgeführt, die einen durch die drei Sekundarstufenjahre führen. Die klassische Aufteilung Biologie, Chemie und Physik gibt es nicht mehr, da vieles miteinander verknüpft wird. Es wird alles unter Natur und Technik zusammengefasst, aber trotzdem auf das Hauptfach verwiesen. Im Bereich Natur und Technik finde ich den Lehrplan und die formulierten Kompetenzen sehr oberflächlich. Überfachliche Kompetenzen wie Recherche, Textanalyse, modellieren usw. muss man selbst durch geeignete Methoden einfliessen lassen. Der Lehrplan war bis zum Schluss unser Leitfaden und mir hat er geholfen, mich nicht in Fachliteratur und Büchern zu verlieren. Schön finde ich, dass man eigene Schwerpunkte setzen kann und je nach Thema den Inhalt ausbauen kann und sogar sollte.
  2. Ich habe gelernt, dass es sehr zentral ist, dass man immer wieder Kontroll- oder Checkpunkte macht, damit man als Lehrperson nicht den Überblick verliert, wer woran arbeitet. Gut funktioniert es mit Methoden, mit denen man versucht die Gedanken sichtbar zu machen. Auch ist mir bewusst geworden, dass die Verantwortung nicht nur bei mir als Lehrperson liegt, sondern sehr viel von den Schülerinnen und Schülern selbst gemacht werden kann und soll. Zu wissen, dass man den SuS Verantwortung übergeben muss, entlastet mich als Lehrperson enorm. Man kann nicht zu jedem Zeitpunkt zu 100% wissen, woran sie arbeiten. Ich bin zuständig, dass ich Situationen schaffe bei denen gelernt werden kann. Ob diese Angebote angenommen werden, liegt nicht in meiner Hand. Natürlich ist es das Ziel, die Jugendlichen dort hinzubringen. Konkret heisst das für die Kontroll- und Steuerungsformen, dass sie entweder von der Lehrperson kommen können, durch die SuS selbst ausgeführt werden können und das sie entweder im Klassenverband oder individuell erfolgen können.
  3. Aus der theoretischen Sicht ist es schwer zu sagen, wie SuS ihren Lernprozess erkennen können, da er sehr individuell ist. Man kann nicht sagen, es funktioniert so oder so, nach einem „Betty-Bossy Rezept“. Als Lehrperson muss ich aber Situationen erzeugen, in denen die Jugendlichen das herausfinden können. So haben wir bei der Planung berücksichtigt, dass unterschiedliche Methoden zum Zug kommen. So merken die Jugendliche, was ihnen liegt. Weiter ist die Lehrperson als „Coach“ immer beratend zur Stelle. Jugendliche die auf einer falschen Schiene fahren und es nicht merken, müssen in die richtige Bahnen gelenkt werden, aber ich als Lehrperson kann nicht für sie handeln. Tun und handeln müssen sie selbst und das ist etwas, das ich meiner Klasse später auf jeden Fall mit auf den Weg geben möchte.
  4. Ich habe gemerkt, dass ich am liebsten immer über alles die Kontrolle habe möchte. Für den späteren Unterricht muss ich noch lernen den SuS Vertrauen zu geben. In ihre Arbeitsweise und ihre Fähigkeiten. Weiter suche ich Informationen gerne in unterschiedlichen Quellen und vergleiche diese. Für die Lerneinheit haben wir das Internet und diverse Bücher aber auch Zeitschriften verwendet. Das gibt eine interessante Vielfalt. Hier sehe ich die Gefahr, dass ich mich in der Informationsflut verliere und mich nicht mehr auf das für die SuS Wesentliche beschränke. Für spätere Planungen wird es mir helfen, mich am Lehrplan zu orientieren und mich zu Beginn auf zwei, drei Punkte beschränken, bei denen ich weiter ausholen werde. Den eigentlichen Unterrichtsstil konnte ich in der Theorie natürlich nicht herausfinden, dennoch habe ich gemerkt, dass ich alles sehr plastisch und verständlich für die SuS plane. Das liegt vielleicht auch daran, dass es in der eigenen Schulzeit wenig gab, dass ich mehr gehasst habe, als durch eine Lektion gestresst zu werden ohne zu verstehen was ich überhaupt getan habe. Individuelle Arbeitsweisen finde ich daher sinnvoll und diese haben wir in unserer Planung stets berücksichtigt.

Lernstandsdiagnose

grün: besonders stark, rot: noch schwach, gelb: besonders interessiert

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Fachlich:

Ganz salopp würde ich nach unseren eigenen Lerneinheit sagen, dass alles was man fachlich zu vermitteln hat im Lehrplan zu finden ist. Ganz so einfach ist es in der Realität meiner Meinung nach nicht, da ich eigene Interessen einfliessen lasse und ein bisschen nach „linke und rechts“ schaue. Das ist es auch, was für mich einen interessanten und spannenden Unterricht ausmacht. Nur wenn es mich selbst interessiert kann ich den Inhalt mit Begeisterung aufarbeiten. Bei der Lerneinheit war das für mich sehr gut, dass wir das „Wunschthema“ bekommen haben. Für das eigene Unterrichten hoffe ich, dass ich mich für weniger interessante Themen trotzdem hingeben kann und es nicht zu einem abarbeiten des Lehrplans wird. Das wird nämlich weder mir als Lehrperson noch den Jugendlichen Spass machen. Eine Lerneinheit geht definitiv weit über das fachliche hinaus.

Methodisch:

Diese Frage habe ich mir als Semesterlernziel formuliert und bereits beantwortet. (Siehe Lernziel Nr. 2)

Prozessebene:

Für mich hat der Prozess durch die eigenen Lerneinheit an Bedeutung gewonnen, da mir eben klar geworden ist, dass es so viel mehr gibt, dass die SuS lernen sollen neben dem fachlichen Inhalt. Für meinen späteren Unterricht werde ich auf jeden Fall darauf achten, dass immer weider Methoden eingeplant sind, mit denen die Prozesse sichtbar gemacht werden können.

Beziehungsebene:

Diesen Punkt haben wir in unserer Lerneinheit nicht explizit beachtet, aber wenn die Methodische Ebene und die Prozessebene gut geplant und einbezogen sind denke ich, dass ich bereits im Vorfeld entspannter bin. Somit ist es dann möglich mir mehr Zeit für individuellen Gespräche zu nehmen.

Refelxionsebene:

Ich finde es wertvoll, die Lerneinheit zu reflektieren und denke auch, dass es für die eigene Unterrichtsweiterentwicklung später zentral ist, den Unterricht und mein eigenes Handeln zu reflektieren. Trotzdem ist es mir wichtig, vor lauter Theorie und Reflexion die Handlung und Taten nicht zu vernachlässigen. Einen gute Mischung zu finden ist für mich persönlich ein hohes Ziel.

Theorie zur (konstruktivistischen) Didaktik

Reich, K.(Hrsg.)(2009): Lehrerbildung konstruktivistisch gestalten

Kapitel 7. Planung um Kontext. 7.1 Handlungsstufen in der ganzheitlichen Planung.

In diesem Kapitel gibt es einen spannenden Dialog zwischen „Paula“ und „Paul“. Es wird deutlich gemacht, was alles in eine ganzheitliche Planung gehört – und was eben noch nicht planbar ist. Eine spannende Ausgangssituation sei wichtig und das die Schülerinnen und Schüler Erfahrungen machen können – „das Leben in die Schule holen“. Weiter ist der Unterricht sehr offen, aber es liegt in der Verantwortung der Lehrperson, dass der Unterricht so gestaltet ist, dass möglichst alle Lernende ihre fachliche, methodischen, sozialen und persönlichen Kompetenzen weiterentwickeln können.

-> Genau diese erwähnten zentralen Punkte, waren sehr anspruchsvoll in unsere eigene Lerneinheit zu integrieren. Das lag meiner Meinung nach auch an der Gruppenarbeit, da jeder mit anderen Vorerfarhungen und Ideen kommt. Das kann hilfreich, aber auch schwer sein alles auf einen Nenner zu bringen. Weiter hat von uns noch nie jemand eine ganzheitliche Planung so durchgeführt und es war ein erster Versuch uns dieser Planung zu nähern. Ich werde diese Planung auf jeden Fall nochmals ausprobieren, da sie mir sehr schülerorientiert zu sein scheint. In der Gruppe haben wir uns darauf geeinigt, alles in einer Tabelle festzuhalten, was ich bis anhin immer getan habe. Gerne hätte ich eine andere Erfassungsmethode herausgefunden, aber die Mehrheit der Gruppe hat in diesem Fall entschieden.

Die absolute Freiheit und extreme Vielfalt zum Lernen finde ich sehr gut in der folgenden Grafik zusammengestellt (S.140):

schaubild-zum-unterrichtserfolg.jpg

Bei unserer eigenen Einheit haben wird versucht vieles einzubringen, aber die Jugendlichen nicht zu überfordern. Mir fällt es immer schwer einzugrenzen, entscheiden und abzuwägen, welcher Weg jetzt der beste sein mag. Dabei habe ich gemerkt, es geht nicht um gut oder schlecht, sondern dass es für die aktuelle Klasse und Situation passend ist und das man als unerfahrene Lehrperson auch einfach ausprobieren, reflektieren und anpassen muss.

Abschliessend kann ich sagen, dass ich mich freue diese wertvollen Erfahrungen in meiner zukünftigen Lehrertätigkeit einfliessen zu lassen, da sich für mich neue Möglichkeiten, Sichtweisen und Herangehensweisen aufgetan haben. Eine grosse Bandbreite anzubieten liegt mir auch am Herzen, da jeder Schüler, jede Schülerin anders denkt und lernt.